Der erste Wisent in Deutschland: abgeknallt!
Am 14. September abends, gerade von der internationalen Wisentkonferenz in Ostrow / Großpolen auf die Insel Usedom zurückgekehrt, summt das Handy. Und was ich dann lese, ist in mehrfacher Hinsicht so unglaublich, dass ich es nicht fassen kann.
Die Märkische Oderzeitung meldet, “Wisent im Lebuser Busch erlegt“Der kapitale Wisentbulle, 900 Kilo schwer, hielt sich schon seit Monaten am andern Oderufer auf.
Im Nationalpark Warthemündung war er inzwischen zum Maskottchen geworden, so der Direktor Roman Skudynowski. „Er wurde … immer wieder von Besuchern und Mitarbeitern des Parks gesichtet und fotografiert“, berichtet. Der Wisent sei immer ruhig gewesen und habe niemanden bedroht. Das Tier kommt aus der Pommerschen Seenplatte, östlich von Stettin. Dort leben etwa 200 Wisente in freier Natur. Der Wisent hatte die Oder durchschwommen und stand auf dem Deich. Wenige Stunden später war er tot. Ein völlig überforderter Leiter des Amtes Lebus hatte den Abschuss angeordnet. Und zwei Jäger vergaßen alles, was sie einmal gelernt hatten, und knallten das streng geschützte Tier ab! Der erste Wisent, der nach über 260 Jahren nach Deutschland zurückgekehrt ist. Das ist mehr als ein Armutszeugnis! Was in Polen völlig gelassen als Normalität genommen wird, löst in Deutschland Panik aus… Europas Tierwelt ist in Bewegung. Elch und Wisent, Wolf und Kegelrobbe kommen zurück in ihre alte Heimat. Der Biber breitet sich aus, sogar der Schakal ist unterwegs nach Pommern. Wir sollten uns darauf vorbereiten, und vor allem gelassen bleiben. Einmal Lebus am 14.9.2017 reicht …